Wenn man selber Bier braut, ist es notwendig während des Brauvorgangs und im Anschluss regelmäßig zu messen. Die Brauanleitung sieht eine Messung bei insgesamt 3 Schritten vor:
Schritt 9: Erste Messung
Schritt 13: Messung der Stammwürze
Schritt 20: Messung des Restextrakts
In diesem Beitrag stelle ich euch vor, wie ihr zur Messung eine Läuterspindel einsetzt, wann dies sinnvoll ist und warum sich der Brauprozess damit optimieren lässt.
Eine Läuterspindel ist im Grunde auch nur eine Spindel. Die Skala reicht in der Regel von 0-20° Plato und es gibt erstmal keinen sichtbaren Unterschied zu einer “normalen” Spindel. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Spindel, ist eine Läuterspindel aber auf 70° Grad geeicht. Die Spindel zeigt also nur in einer 70° Grad heißen Flüssigkeit den richtigen Wert an. Normale Spindeln sind auf 20° Grad geeicht, so dass man bei Zimmertemperatur die Messung durchführen kann.
Die Läuterspindel eignet sich ideal für Schritt 6, wenn sich das Läutern so langsam dem Ende nähert. Ich lasse meine Läuterspindel im letzten Drittel dieser Phase einfach im Topf schwimmen, in dem ich die Würze nach dem Läutern auffange. Mit jedem Liter Würze sinkt die gemessene Stammwürze und da die Temperatur der Flüssigkeit bei rund 70° liegt, ist der angezeigte Wert recht genau.
Mit jedem Rezept wird ein Zielwert der Stammwürze angepeilt. Oftmals ist der Wert nach dem Kochen der Würze aber zu hoch oder eben auch zu niedrig. Dies lässt sich mit einer beim Abläutern eingesetzten Läuterspindel vermeiden. Wenn der Zielwert der Stammwürze 12° Plato betragen soll und man aus Erfahrung weiss, dass man durch das Würzekochen ca. 2° Plato “verkocht”, dann läutert man einfach, bis die Läuterspindel 10° Grad Plato anzeigt. Die Menge an Nachgüssen kann damit ebenfalls vernachlässigt werden, denn man läutert einfach, bis der gewünschte Wert angezeigt wird.
Ich nutze am Brautag fast nur noch die Läuterspindel für eine Messungen während Schritt 6 und die gewünschte Stammwürze treffe ich damit in den meisten Fällen. Ebenso ist das Messen recht unkompliziert, da die Spindel einfach im Topf treibt. Das lästige Abkühlen der Würze auf 20° Grad, um eine normale auf 20° Grad geeichte Spindel einsetzen zu können entfällt. Zwar ist das Ablesen manchmal durch die thermische Bewegung im Topf etwas umständlich, aber da bekommt man mit der Zeit etwas Übung. In meinem Brauprozess ist die Läuterspindel ein fester Bestandteil geworden und hat eben auch zu genaueren Werten geführt. Ich nutze die Läuterspindel beim Abläutern (Schritt 6) und prüfe den Wert nach dem Kochen (Schritt 13) mit einer normalen Spindel oder einem Refraktometer. Große Abweichungen nach unten oder oben habe ich seither nicht mehr.