1. Kannst du dich kurz vorstellen?
Andree Vrana, gebürtiger Kölner, verheiratet, nach einer Lehre zum Brauer und Mälzer 15 Jahre als Geselle gearbeitet, dann die Ausbildung zum Braumeister, den langweiligen DLG- Prüferpass, eine spannende Biersommelierausbildung absolviert und heute Betriebsleiter einer Kölner Hausbrauerei am Heumarkt in Köln.
2. Wie bist du zum Bierbrauen gekommen?
Da ich Herstellung von Lebensmittel schon immer spannend fand, jedoch die Ausbildung zum Koch gesellschaftsisolierte Zukunft beinhaltet hätte, fand ich das Brauerhandwerk doch weitaus interessanter. Die Wahl war bis heute richtig!
3. Warst oder bist du auch Hobbybrauer?
Nein, bei teilweisen 60-70 Stunden-Wochen blieb dafür wirklich keine Zeit mehr.
4. Wie siehst du als Profi die Hobbybrauer Szene?
Sehr positiv! Ich habe in all den Jahren immer mit Rat und Tat jedem Hobbybrauer geholfen, wo es nur ging. Ein Hobby hegt und pflegt man, deshalb sind auch die qualitativen und sensorischen Ergebnisse in der Regel weitaus besser, wie die der derzeitigen Masse an Quereinsteiger.
5. Kann dieses Hobby ein guter Einstieg in den Job als Brauer sein? Zum Beispiel für Azubis?
Selbstverständlich ist es für jede handwerkliche Berufswahl ein Vorteil, wenn man sich damit im Vorfeld schon intensiver beschäftigt hat.
6. Als Hobbybrauer kann man viel experimentieren. Fehlt dir das im Job manchmal?
Wenn man ein qualitatives Produkt wie Bier mit eindeutigen sensorisch wiedererkennbaren „Ecken und Kanten“ mit jährlich veränderten Rohstoffen herstellt, ist dies spannend und anspruchsvoll genug, aber ein paar Experimente von mir gibt es natürlich auch, wie das „Von Mühlen“, das erste mir bekannte Bier das nach „Méthode traditionnelle“ schon 2009 hergestellt wurde, der Ausdruck Craftbier existierte im deutschen Sprachgebrauch noch nicht.
7. Kölsch ist dein täglich Brot. Welche weiteren Bierstile magst du besonders?
Eher die klassischen Stile, also flaschenvergorenes Weizenbier, Pils mit mind. 36 IBU, aber gerne auch mal ein Stout.
8. Ein paar Kilometer rheinabwärts wird auch ein obergäriges Bier gebraut. Wie stehst du zum Altbier?
Toller Bierstil mit teilweiser ordentlicher Bittere. Kölner und Düsseldorfer Braumeister besuchen sich regelmäßig in Ihren Brauhäusern und tauschen sich aus.
9. Du warst der erste Biersommelier, den ich kannte. Aktuell gibt es einen starken Zuwachs. Wie bewertest du diese Entwicklung?
Aktuell gut. Die Entwicklung der Biersommeliere ist jetzt seit 13 Jahren fast ungebremst. Ich sehe das positiv für das Produkt Bier. Um so mehr Sommeliere es gibt um so unterschiedlicher sind natürlich auch die Ansichten. Viele sehen das als negativen Trend, ich eher positiv, denn jeder soll sich seine eigene Meinung bilden.
10. Viele Brauereien starten neuerdings einen Wettbewerb für Hobbybrauer. Wäre das nicht auch was für die Malzmühle?
Das ist eher etwas für Brauereien die von Haus aus mehrere Bierstile in der Produktpalette haben, aber ehrlich gesagt habe ich darüber noch nicht nach gedacht.
11. Was braucht es für ein gutes Kölsch? Kannst du da etwas verraten?
Wasser, Gersten- und Weizenmalz, Hopfen, einen charakterstarken Hefestamm, und vor allem Erfahrung und die Liebe zum Produkt.
Vielen Dank für deine Antworten!