Rezept Nr. 10: Belgisches Wit

Mein erstes Wit habe ich im Urlaub in den Niederlanden getrunken und ich war arg enttäuscht. Ich hatte ein Weizenbier erwartet. Zwar sind das belgische Wit und das bayrische Weizen oder Weissbier verwandt, aber es liegen doch Welten dazwischen! Erst als Hobby-brauer habe ich diesen leichten und fruchtigen Bierstil wirklich lieben gelernt. An heissen Sommertagen gibt es im Grunde nichts besseres als ein kühles frisches Wit Bier.

Die Schüttung
Ein Wit ist nicht nur aufgrund der zusätzlichen Zutaten, die weiter unten noch aufgeführt werden, alles andere als reinheitsgebotskonform. Aber wen juckt das schon? Die Basis bildet Pale Ale Malz oder Pilsner Malz. Da kann man flexibel sein. Ergänzt wird die Mischung durch etwas helles Weizenmalz und Weizenrohfrucht. Letzteres bekommt ihr im Super- Drogerie- oder Biomarkt. Die Weizenrohfrucht muss ebenfalls geschrotet werden und kommt direkt mit in die Maische (Schritt 1). Als letzte Zugabe kommen Haferflocken mit dazu. Ich nutze kernige und maische sie direkt mit ein. Durch die Rohfrucht und die Flocken kann das Läutern (Schritt 6) etwas erschwert werden. Hier ist Geduld gefragt!

Die Hopfung
Der Hopfen steht bei diesem Bierstil eher im Hintergrund und das Bier ist alles andere als hopfig. Ich habe gute Erfahrungen mit dem Strisselspalter aus dem Elsass in einem Wit und finde französische Hopfen dafür ingesamt sehr passend. Deutsche Sorten wie Spalter und Tettnager erfüllen aber ebenfalls ihren Zweck. Wer es gern kreativ und nicht klassisch mag, ist natürlich mit USA C-Hopfen ganz weit vorne. Cascade bietet sich z.B. an.

Die Hefe
Ich habe für ein Wit bisher die Mangrove Jack’s M21 Belgian Wit verwendet und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Eine alternative Trockenhefe ist die Gozdawa Classic Belgian Wit.

Was noch?
In ein belgisches Wit gehören neben Hopfen und Malz noch weitere Zutaten. Klassisch sind dies getrocknete Bitterorangen Schale und Koriander. Beides bekommt ihr im Drogerie- oder Biomarkt oder online. Beides wird für 5 Minuten vor Kochende mitgekocht. Der Koriander muss vor Zugabe zerstossen oder in der Küchenmaschine zerkleinert werden.

Zusammenfassung & ZutatenBelgisches Wit selber brauenDownload
Rezept Nr. 10: Belgisches Wit

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Brauanleitung Braumischungen

Wie angekündigt starte ich eine kleine Kooperation mit Beckmanns Braumischung. Dieser Online-Shop ist spezialisiert auf Malzmischungen für die gängigen Größen 10, 20 und 50 Liter. Die einzelnen Mischungen beinhalten alles, was man für ein gutes selbstgebrautes Bier braucht: Malz, Hopfen und Hefe.

Kölsch selber brauen

Bei Beckmanns Braumischung ist aber alles nicht nur perfekt abgewogen und passend portioniert, sondern auch liebevoll gestaltet und mit der entsprechenden Brauanleitung versehen. Die Mischung kann bereits geschrotet oder ungeschrotet bestellt werden. Der Hobbybrauer bekommt also mit einem Klick alles für einen erfolgreichen Sud!

Für den Start haben wir mein Rezept Nr. 1 “Kölsch / Wieß” als Braumischung online gestellt. Wer also die Mischung bestellt und sich die Brauanleitung runter lädt, kann sofort starten und hat alles was er braucht.

Schaut gerne mal bei Braumischung.de vorbei und Feedback zu dieser Aktion ist natürlich erwünscht und willkommen.

Kölsch / Wieß Braumischung bestellen.

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Messen mit der Läuterspindel

Wenn man selber Bier braut, ist es notwendig während des Brauvorgangs und im Anschluss regelmäßig zu messen. Die Brauanleitung sieht eine Messung bei insgesamt 3 Schritten vor:

Schritt 9: Erste Messung
Schritt 13: Messung der Stammwürze
Schritt 20: Messung des Restextrakts

In diesem Beitrag stelle ich euch vor, wie ihr zur Messung eine Läuterspindel einsetzt, wann dies sinnvoll ist und warum sich der Brauprozess damit optimieren lässt.

LaeuterspindelEine Läuterspindel ist im Grunde auch nur eine Spindel. Die Skala reicht in der Regel von 0-20° Plato und es gibt erstmal keinen sichtbaren Unterschied zu einer “normalen” Spindel. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Spindel, ist eine Läuterspindel aber auf 70° Grad geeicht. Die Spindel zeigt also nur in einer 70° Grad heißen Flüssigkeit den richtigen Wert an. Normale Spindeln sind auf 20° Grad geeicht, so dass man bei Zimmertemperatur die Messung durchführen kann.

LaeuterspindelDie Läuterspindel eignet sich ideal für Schritt 6, wenn sich das Läutern so langsam dem Ende nähert. Ich lasse meine Läuterspindel im letzten Drittel dieser Phase einfach im Topf schwimmen, in dem ich die Würze nach dem Läutern auffange. Mit jedem Liter Würze sinkt die gemessene Stammwürze und da die Temperatur der Flüssigkeit bei rund 70° liegt, ist der angezeigte Wert recht genau.

Mit jedem Rezept wird ein Zielwert der Stammwürze angepeilt. Oftmals ist der Wert nach dem Kochen der Würze aber zu hoch oder eben auch zu niedrig. Dies lässt sich mit einer beim Abläutern eingesetzten Läuterspindel vermeiden. Wenn der Zielwert der Stammwürze 12° Plato betragen soll und man aus Erfahrung weiss, dass man durch das Würzekochen ca. 2° Plato “verkocht”, dann läutert man einfach, bis die Läuterspindel 10° Grad Plato anzeigt. Die Menge an Nachgüssen kann damit ebenfalls vernachlässigt werden, denn man läutert einfach, bis der gewünschte Wert angezeigt wird.

LaeuterspindelIch nutze am Brautag fast nur noch die Läuterspindel für eine Messungen während Schritt 6 und die gewünschte Stammwürze treffe ich damit in den meisten Fällen. Ebenso ist das Messen recht unkompliziert, da die Spindel einfach im Topf treibt. Das lästige Abkühlen der Würze auf 20° Grad, um eine normale auf 20° Grad geeichte Spindel einsetzen zu können entfällt. Zwar ist das Ablesen manchmal durch die thermische Bewegung im Topf etwas umständlich, aber da bekommt man mit der Zeit etwas Übung. In meinem Brauprozess ist die Läuterspindel ein fester Bestandteil geworden und hat eben auch zu genaueren Werten geführt. Ich nutze die Läuterspindel beim Abläutern (Schritt 6) und prüfe den Wert nach dem Kochen (Schritt 13) mit einer normalen Spindel oder einem Refraktometer. Große Abweichungen nach unten oder oben habe ich seither nicht mehr.

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